Die FWG verurteilt den Gülle-Tourismus in Berg und auf der Grafschaft

Die FWG verurteilt den Gülle-Tourismus in Berg und auf der Grafschaft

Seit Jahren verändern sich die Wiesen und Felder. Die Pflanzen wachsen immer schneller, die Wiesen werden öfter gemäht, die Felder mehr gedüngt. Die Artenvielfalt bleibt dabei auf der Strecke. Was auf der einen Seite für die Landwirtschaft fördernd wirkt, missfällt nicht nur den Einwohnern rundherum wegen dem unkontrollierten Ausbringen von flüssigem Wirtschaftsdünger mit zunehmendem Gestank. Die Mitglieder der Kreis-FWG, der FWG`s Ahr-Eifel und Grafschaft konnten sich vor Ort in Berg-Krälingen ein Bild von dem unterschiedlichen Wachstum der Wiesen machen. Mit dabei war auch die Biologin Katharina Schmidt-Loske (auf dem Bild ganz rechts), die sich seit Jahren in einer Bürgerinitiative gegen den Gülletourismus engagiert.

200 Millionen Kubikmeter flüssiger Wirtschaftsdünger (Gülle, Gärreste aus Biogasanlagen) werden jährlich in Deutschland auf Felder und Wiesen ausgebracht. Das entspricht 12 Badewannen voll pro Einwohner! Nachweislich gibt es bei 30 % der landwirtschaftlichen Flächen eine Überdüngung.

In einem Gespräch am 14.06.2018 beim Landwirtschaftsministerium konnte der Kreisvorsitzende der FWG, Jochen Seifert, erfahren, dass im September 2019 eine Landesverordnung zu den Risikogebieten wegen der Gefährdung der Grundwasserkörper herausgebracht wird. Weiterhin wurden die Kontrollen vereinfacht, verbessert und eine Wirtschaftsdatenbank eingeführt. Was in Rheinland-Pfalz immer noch fehlt, ist eine Hoftorbilanz und ein landesweites Nitratkataster. Das zumindest im Kreis Ahrweiler angewendete System „Traces“ (Datenbanksystem für die Einfuhr) sollten insbesondere auch die Holländer einführen, damit wäre die Kontrolle der Gülle-Transporte einfacher zu handhaben.

Es ist schon paradox, dass für die Einfuhr von verarbeiteter Gülle die ADD zuständig ist und für die unverarbeitete das zuständige Ministerium. Die Kreis-FWG hat zwischenzeitlich wegen dem Verlust der Artenvielfalt – die wertvollen Orchideenwiesen sind überwiegend verschwunden – ein Gespräch mit dem Landesamt für Umwelt geführt. Ab 2020 wird die landesweite Biotopkartierung wieder beginnen und damit auch den Bereich um Berg erfassen.

Die Leidtragenden der behördeninternen Unstimmigkeiten sind in erster Linie die überwiegende Mehrheit der Landwirte, die nach Meinung der FWG im Interesse der Landwirtschaft ordentlich wirtschaften.

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