Wiederaufbau Ahr – Energiebewusstes Bauen und Nutzung regenerativer Energien – Installation einer Projektgruppe – Antrag der FWG zu den kommenden Beratungen im KuA und Kreistag

Die Menschen im Ahrtal (und auch in anderen Regionen) mussten mit großem Leid und unermesslichem Schaden spüren, was die jahrzehntelangen Warnungen der Klimaforscher vor immer heftigeren und häufigeren Wetterkatastrophen wirklich bedeuten.

Uns ist mit dieser Starkregen-Katastrophe, die alle bisherigen Hochwasser-Katastrophen vom Schadenausmaß her erheblich übersteigt, bewusst geworden: Wenn wir den heutigen Lebensstil mit der exzessiven Nutzung von fossilen Rohstoffen weiter leben, wird es immer häufiger und heftiger immer mehr Menschen und Regionen mit furchtbaren Katastrophen treffen, wie wir sie jetzt durchleben müssen. Auch bei uns steigt unzweifelhaft die Wahrscheinlichkeit, erneuter ähnlich untragbarer Katastrophen.

Daher wollen wir den Wiederaufbau nutzen, indem wir eine Wirtschafts- und Lebensweise einführen, die möglichst keine Emissionen mehr verursachen. Dies bedeutet, dass wir mit dem Wiederaufbau eine komplette Energieversorgung (Strom, Wärme, Verkehr, Industrie) mit 100% Erneuerbare Energien anstreben, eine Land- und Forstwirtschaft, die keine Emissionen mehr befördert, ergänzt durch eine emissions- und abfallfreie Kreislaufwirtschaft.

Dies bedeutet u.a. das zukünftig Heizungen auf Basis von Erdöl und Erdgas entfallen, sondern nur auf Basis von Erneuerbaren Energien, verbunden mit bester Gebäudeeffizienz erstellt werden. Optionen sind elektrische Wärmepumpen, Holzpelletheizungen, Nahwärmenetze und als Ergänzung Solaranlagen für Warmwasser und Heizungen.

Wir wollen eine Stromversorgung, die uns aus der Region vollständig mit Ökostrom versorgt, eine Verkehrsinfrastruktur, die auf Fußgänger, Radfahrer und öffentlichen Verkehr setzt und in der künftig alle Antriebe vom Auto über Busse, Bahnen, Traktoren und Versorgungsfahrzeuge mit emissionsfreien Erneuerbaren Energien versorgt werden.

Weiterhin sollen die klimaschutzrelevanten Aspekte in die Dorf- und Städteplanung und somit auch in die Dorferneuerung einbezogen werden.

Die betroffenen Gebiete sollen zu einer Modellregion für Klima-, Hochwasser- und Starkregenschutz entwickelt werden. Weitere Themen sind u.a. die Digitalisierung und moderne Verkehrskonzepte.

Bei der Durchführung des angedachten Projekts steht die Aufklärung und Beratung der gesamten Bevölkerung im Ahrtal an erster Stelle. Dazu bedarf es einer Projektgruppe mit Klimaschutzmanager*innen und in der Beratung von Erneuerbaren Energien und Energiespeicherung erfahrenen Energieberater*innen, z.B. von der Energieagentur RLP.

Ähnliche Voraussetzungen hatten wir beim Projekt EnAHRgie (2013-2018). Auf den ausgearbeiteten Maßnahmenkatalog dieses Projekts kann man aufbauen. Mit integrieren in das neue Projekt sollten wir das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) der Hochschule Trier. Im Rahmen von EnAHRgie hat IfaS bereits Lösungen zur Bewertung der Potenziale der Region nach wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten ausgearbeitet.

Zur Umsetzung wird ein Etat von ca. 10 Millionen Euro aus dem Wiederaufbaufond notwendig sein. Dieses wachsende Projekt-Team soll auch eine Vor-Ort-Beratung vornehmen und Bindeglied in die Verwaltungen, politische Gremien und zu den betroffenen Kommunen im Landkreis Ahrweiler werden. Auf diese Weise wollen wir eine Soforthilfe vor Ort in Gang setzen, damit der Bevölkerung, den kommunalen Liegenschaften und den Unternehmen lebensverbessernde beratende Hilfe zum klimaschützenden Wiederaufbau gegeben werden kann. Für die technische Seite (Wiederaufbau von Häusern/Bauten, mögliche Neubaugebiete) sollen Ing. Büros aus dem Kreis hinzugezogen werden. Die Projektgruppe könnte dann federführend auch für die anderen betroffenen Gebiete in NRW und RLP tätig werden und vergleichbare Konzepte erstellen.

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