Leserbrief zu „Hemmen neue Werte den Wiederaufbau?“ – RZ 30.11.2024
Drei Jahre haben die zuständigen Behörden gebraucht um die notwendigen Durchfluss-mengen der Ahr von 505 auf 600 Kubikmeter zu erhöhen. Weitere zwei Jahre werden vergehen, bevor die endgültigen Ergebnisse vorliegen. Für alle Kommunen, die davon abhängig sind, ist das wiederum ein absoluter Tiefschlag bei der Umsetzung von wichtigen Maßnahmen. Die unnötige Bürokratie die von diesen Behörden aufgebaut wird, wird dadurch noch belastet, indem man sagt, dass man den Bearbeitungszeitraum der durch Ing. Büros vorzulegenden Unterlagen so kurz wie möglich halten will. Viele wissen, dass diese Aussage nicht zutrifft. Der Maximalabfluss bei dem Hochwasser 2021 am Pegel Altenahr wurde mit 750 – 1000 m³/s geschätzt. Bei der Neuberechnung der Durchflussmengen erhöht man jetzt die Berechnungsgrundlage auf 600 m³/s. Das passt alles nicht zusammen. Viel wichtiger ist die Konzentration auf den sofortigen Ausbau von Rückhaltebecken und insbesondere von Retentionsräumen bzw. Überschwemmungsflächen im Oberlauf der Ahr und in den Seitenzuflüssen. Dadurch könnte die extreme Durchflussmenge weit unter 500 m³ abgesenkt werden. Mit Schreiben vom 19.03.2022 hatte die Kreis – FWG den Bau von 26 Retentions-räumen an den Einmündungsbereichen der Seitenzuflüsse der Ahr angeregt. In den Konzepten der 5 Ing. Büros sind davon 13 übernommen worden – weshalb die anderen nicht integriert wurden, entzieht sich unserer Kenntnis. Zumindest diese sollten sofort gebaut werden. Weiterhin hatten wir zur schnellen Abwicklung aller genannten Projekte, insbesondere der Rückhaltebecken, die Bildung einer Arbeitsgruppe vorgeschlagen – die Kreisverwaltung teilte dazu mit, dass man schon genug Arbeitsgruppen im Einsatz hätte. Mit den beteiligten Behörden wird es keine schnellen Lösungen geben und die Anwohner müssen sich in den nächsten Jahren ständig der Gefahr von erneuten Überschwemmungen bewusst sein.
Jochen Seifert, Kreisvorsitzender der FWG im Kreis Ahrweiler