Ist der wirtschaftliche Verlust wichtiger wie Menschenleben?

Pressebericht zur „Kreißsaalschließung“ in Bad Neuenahr-Ahrweiler

 

Urplötzlich gibt die Marienhausgruppe bekannt, dass praktisch von heute auf morgen die Geburtshilfe und stationäre Gynäkologie im Krankenhaus Maria Hilf in Bad Neuenahr-Ahrweiler geschlossen wird.

Begründet wird dies mit Fachkräftemangel. Dabei hatte das Krankenhaus im Sommer 2022, verbunden mit einer Öffentlichkeitskampagne, ein neues Ärzteteam vorgestellt. Weder die Landesregierung noch die Kreisverwaltung wussten etwas von diesem plötzlichen Beschluss. Bereits im August 2018 hatte man den Kreißsaal für 10 Tage geschlossen wegen schwangerer Hebammen und Ärztinnen. Dabei wurde die Aussage getroffen, dass neben dem Urlaubsproblem „nicht vorhersehbare“ Schwangerschaften der Grund war. Das ist sicherlich korrekt, aber dann weitere 4 Jahre vergehen zu lassen ohne dass personell etwas positives passiert, ist ein Armutszeugnis der Marienhausgruppe und des zuständigen Gesundheitsministerium im Land. 2019 wurde vom Land der neue Krankenhausplan bis 2025 verabschiedet. Dabei ist Bad Neuenahr-Ahrweiler mit 451 Geburten aus dem Jahr 2016 erfasst. Von einer Schließung, trotz einer etwas geringeren Zahl, ist bis 2025 keine Rede. Jetzt tut man so, dass man total überrascht ist von dieser Entscheidung der Marienhausgruppe und dies, obwohl die fachlich vollkommen falsche Entscheidung zur Schließung des Adenauer Krankenhauses nach wie vor nicht aufgearbeitet ist.

In Dillenburg in Hessen haben Kritiker gesagt, dass der Personalmangel nur vorgeschoben sei, weil sich eine solche Station nicht rechne. Was ist denn ein wirtschaftlicher Verlust wert, wenn es hier demnächst um Menschenleben geht, weil entweder die Mutter oder das Kind die Zwangsfahrten nicht überleben?

In Bayern und Baden-Württemberg gibt es vier Kliniken, die wieder eine geschlossene Geburtshilfe mit Geburtenzahlen von 400 – 500 Geburten, eröffnet haben. Beide Länder haben Programme aufgelegt „um kleine Geburtshilfen zu unterstützen“. 20 Millionen Euro sind im vergangenen Jahr von den Ländern investiert worden. Das wird man in Rheinland-Pfalz nicht erleben, sie fühlen sich wieder nicht zuständig.

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