„Kommunen lässt man im Wald alleine“ oder „Mangelhafte Darstellung zur Situation im Forstamt Ahrweiler“

Leserbrief zum Artikel: „Forstamtsleiterin steht vor großen Herausforderungen“

 

Die Überschrift des Artikels trifft voll zu. Leider hat man seitens der Beteiligten versäumt auf weitere, gravierende, Herausforderungen zur Rettung des Waldes hinzuweisen. Sicherlich kann man viel dem Borkenkäfer anlasten, aber da muss man sich an die eigene Nase fassen. Im allgemeinen Umgang mit der Waldhygiene sind die Zuständigen, auf Grund von erheblichen Personalproblemen, schon über mehrere Jahre hilflos überfordert. Befallene Bäume stehen und liegen monatelang im Wald und keiner darf sich über eine explosionsartige Vermehrung der Schädlinge wundern. Zudem wurde vor Jahren auch der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verboten. Dies führt dann zu Versäumnissen in Sachen Sorgsamkeit und Kontrollsystem in Verbindung mit der allgemeinen Waldbewirtschaftung. Dazu gehören die Stapel Holz, die sich (obwohl verkauft), teilweise jahrelang an den Wegerändern auftürmen und insbesondere der chaotische Zustand der Wirtschaftswege. Seit 2020 bin ich deswegen in Kempenich in Kontakt mit dem zuständigen Förster, getan hat sich bis heute nichts. Das gleiche gilt für alle Gemeinden im Oberen Brohltal, die über den größten Holzbestand verfügen. Auch die VG Brohltal schaut tatenlos zu und akzeptiert offensichtlich, dass in ihrem Hoheitsgebiet der Förster nur eine Halbtagstelle ausfüllt! Wie gesagt, am desolaten Zustand der Wege hat sich nichts geändert. Fährt man 500 m weiter sind die Wege im Bereich des Staatsforstes (Wollrath) weitgehend in Ordnung. Meine diesbezüglichen Einwände an die neue Forstamtsleiterin Christina Haensch und ihre vorgesetzte Dienststelle Landesforsten ergaben keine Rückmeldung. Daraufhin habe ich mich an das zuständige Ministerium gewandt und erhielt von dort, relativ schnell, eine Antwort. Sie befasste sich in erster Linie mit den sicherlich aufwendigen Arbeiten zu dieser Borkenkäferkalamität (Kempenich ist das von dieser Entwicklung am stärksten betroffene Revier). Durch die Arbeit in der Kalamität kommt es zu einer teils erheblichen Steigerung des Arbeitsvolumens. Dadurch blieben und bleiben Arbeiten liegen, insbesondere bei Arbeitsspitzen. Aufgrund von Krankenständen im Außen- und Innendienst kam es zeitweise zu starken personellen Engpässen. Die Situation entspannt sich momentan jedoch etwas, sodass dem Revierleiter des Forstreviers Kempenich dauerhaft eine Unterstützungskraft zur Seite gestellt werden kann. Das ist ein leichter Hoffnungsschimmer, der wohl den unteren Ebenen nicht bekannt war, sonst hätten sie mir dies ja mitteilen können. Immerhin bezahlt die Gemeinde Kempenich im Jahr ca. 15000 € für den Förster und muss erwarten, dass man dafür auch eine volle Leistung bringt.

 

 

Jochen Seifert, Kempenich

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