Zu der Frage von Susanne Tack: „Das Ahrtal sollte im Zuge des Wiederaufbaus zur Modellregion werden“ antwortete Minister Ebling mit der Aussage: „Wie bauen wir nachhaltiger und ressourcenschonender? Wir wollen Modellhaftes schaffen!“. Es ist bemerkenswert dass der Minister und damit auch das Land, die Modellregion, die im Projekt „Aus Ahrtal wird SolAHRtal“ ausführlich beschrieben wird, wollen und dabei die Kreisverwaltung vergessen, die sich absolut gegen dieses Projekt stellt und ihr eigenes Süppchen kocht. Mit den verschiedensten Interessengruppen (u.a. Hochschulen / Institute / Vereine) wurde ein qualitativ hochwertiger und in Deutschland einmaliger Projektvorschlag, der auf allen Ebenen Beifall gefunden hat, ehrenamtlich erarbeitet.
Die totale Missachtung der Landrätin auf Gesprächsangebote, die unsererseits mehrfach gestellt wurden, zeigt, dass man seitens der Kreisverwaltung das Ziel „Energiebewusstes Bauen und Nutzung regenerativer Energien“ wohl nicht im Sinne des o.a. Beschlusses verfolgt. Damit seine Aussage umgesetzt wird, könnte der Minister ja versuchen, die Kreisverwaltung zu überzeugen.
Ein weiteres Gesprächsthema bezog sich auf den Hochwasserschutz. Dabei sagte der Minister, dass man die Zuleitung zur Ahr aus den seitlichen Gewässern bremsen muss. Am 19.03.2022 hat die FWG-Fraktion im Kreistag, auf der Grundlage meiner Ausarbeitung, die Kreisverwaltung gebeten, mögliche Retentionsräume an der Ahr bereits vorweg auszuweisen und auch schnellstens herzustellen. In der Antwort vom Juni 2022 verwies man auf die laufenden Planungen der Ing. Büros in den einzelnen Abschnitten. Die Planungen sind mittlerweile fertig und im Ergebnis wurde nur ein Teil von den Vorschlägen übernommen. Insbesondere an den Einmündungsbereichen des Eichenbach und Dreisbach müsste dringend ein solcher Raum geschaffen werden. Die Örtlichkeit gibt dies auch her. Weiterhin hatten wir vorgeschlagen zwischen den einzelnen Orten Retentionsräume vorzusehen. In der gesamten Planung sind von den Vorschlägen dreizehn (13) mit im Konzept, acht (8) jedoch nicht. Rückfragen der Büros, wie von der Kreisverwaltung im Schreiben vom Juni 2022 mitgeteilt, gab es nicht.
Ein weiteres Gesprächsthema war der neu gegründete Verein „Zukunftsregion Ahrtal“. Minister Ebling ist der irrigen Meinung, dass der Verein einen wichtigen Beitrag leisten kann um aus der Kleinteiligkeit der einzelnen Projekte auszubrechen. Da befindet er sich auf dem Holzweg. Ein Verein ist und bleibt ein Verein mit Vorstand, mit Wahlen, mit Mitgliederversammlungen und ist damit im Sinne der oben gemachten Aussage nur bedingt handlungsfähig. Zudem stellt sich die Frage wie dieser Verein mit vier (4) hauptamtlichen Kräften Baumaßnahmen in Millionenhöhe abwickeln kann.
Das sind nur drei Themen, bei denen die Aussagen des Ministers nicht mit der Realität übereinstimmen.
Jochen Seifert, Vorsitzender der FWG Kreis Ahrweiler